Jaguar E-Type 1961


Die große Katze hat einige Leiden, die kuriert werden müssen.

Frontschaden beheben - ausbeulen und lackieren

Handbremse neu einstellen, wozu mit ziemlicher Sicherheit der Hinterachs-Fahrschemel ausgebaut werden muss

Rechte Ventildeckeldichtung erneuern

Motorhauben-Federn einstellen, wenn möglich, sonst erneuern

Federn der Heckklappe nachstellen, wenn möglich, sonst erneuern - oder alternativ einen Aufsteller einbauen.


Frontschaden


Leider war eine Mauerecke im Weg ....

Die Ausbeul-Arbeiten wurden duch eine Strebe erheblich behindert. Es stellte sich auch heraus, dass unter dem Lack eine ca 1mm starke Spachtelschicht verborgen war. (Bekannt bei vielen US Cars) Beim Glätten nach dem Ausbeulen musste das natürlich wieder angeglichen werden.

Der Lack entsprach keiner Jaguar Original-Farbe, so musste der Tankdeckel zu meinem Farblieferanten geschickt werden, um per Analyzer den passenden Farbton zu finden.

Beim Unfall wurde die Haube gegen eine Karosseriekante gestoßen (nennen wir sie mal A-Säule). Auch diese Stelle wurde repariert.

Leider war auch hier der typische US Lackaufbau mit der dicken Spachtelschicht vorhanden. Die abgeplatzte Ecke wurde mit Glasfaserspachtel aufgefüllt - dieser gibt gerade an einer Kante eine bessere Stabilität.  Anschließend wurde geschliffen und zunächst mit Tupflack eine stabile Lackschicht erzeugt, die dann noch plangeschliffen, mit passendem Lack beschichtet und anpoliert wird.


Ventildeckel-Dichtung


Deckel ab, alte Dichtung raus - neue rein, Deckel drauf. Ja, schön wäre es, wenn es so einfach und schnell sein würde.

Erst einmal sind 11 Hutmuttern zu lösen und die Unterlegscheiben aufzusammeln.

Der Deckel löste sich problemlos. Das "dicke Ende" des Deckels kann man unter den Zündleitungen "durchwurschteln"  aber einfacher ist es, den Verteilerdeckel abzuklipsen. Eine Flanschmutter ist auch noch im Weg und muss gelöst werden.

Die Dichtung wollte sich allerdings vom Zylinderkopf nur mit vorsichtiger aber nachdrücklicher Gewalt trennen lassen.

Unter der drohend und dicht über dem Kopf befindlichen Motorhaube und ohne viel Möglichkeiten, sich irgendwie aufzustützen, ist diese Arbeit mit dem Stecheisen nicht unbedingt das Highlight des Tages. Reste abschaben und Dichtflächen säubern folgen dann. Sicherheitshalber wurden vorher alle Öffnungen abgedichtet, damit nichts "in den Kelller fällt".

Die neue Dichtung musste am Bogen etwas angepasst werden, damit keine Lücken entstehen.
Deckel etwas putzen, wieder montieren und schon sind 1,5 Stunden rum.


Scheinwerfer DeckGlas


Bei diesem Modell sind die Öffnungen für die Scheinwerfer mit einer in die Karoserieform integrierten Glas-Abdeckung versehen.

Dieses Glas liegt in einer Aussparung und ist mit einem Gummi-Profilrahmen versehen. Der Gummirahmen ist wiederum mit einem Chrom-Ramen abdedeckt. Aufgrund der komplexen Biegungen des Glases gibt es nur eine Position, die auf den Millimeter genau stimmen muß. Der Gummi-Rahmen ist etwas kleiner als das Glas, damit er mit Spannnung darum herum sitzt. Die Einkerbung für das Glas ist nicht sehr tief und durch die Spannung des Gummis im Zusammenhang mit der eigenwilligen Form sorgt dafür, dass das Gummi immer wieder am Stellen abgleitet die man mit den Händen gerade verlassen hat. Dazu kommt, dass der Rahmen eine geaue Polition zu den Befestigungslöchern in der Karosserie haben muss. Im Gummi sind bereits Vertiefungen vorhanden die dann genau sitzen müssen um dem Glas die korrekte Position zu geben. Anderenfalls sitzt das Glas unter Spannung in der Aussparung und wenn die Rahmenschrauben der Chromabdeckung angezogen werden kann dies entsprechende folgen haben. Auch wenn an dieser Stelle noch kein Schaden entsteht, kann dies dann während der Fahrt passieren. Um hier genau arbeiten zu können, empfiehlt es sich, die Loch-Positionen auf dem Glas zu markieren, z.B. mit Pfeilen auf Klebeband.

Man kann dies durchführen, wenn der alte Gummirahmen noch am Glas haftet.

Wenn man den alten Positionen nicht trauen mag oder das alte Gummi bereits entfernt hat, kann man das Glas in der Karosserie-Aussparung korrekt positionieren, fixieren und dann die Klebestreifen aufbringen und mit Positionsfeilen markieren.

Ohne diese Maßnahme fehlt beim Aufziehen des Gummirahmens jedwede Orientierung.

Ein testweiser Einsatz ohne den Chromrahmen zeigt dann, ob bei der anschliessenden und endgültigen Besfestigung wenig Probleme auftreten.

In die im Gummi-Profil vorhandenen Vertiefungen sollten mittig mittels einer Lochzange die eigentlichen Durchgangslöcher für die  Schrauben eingestanzt werden.


Hinterachse / Handbremse


Um an die separaten Klötze für die Handbremse zu kommen und vor allem an den Verstell-/Synchronisations-Mechanismus, wird der Fahrschemel auszubauen sein. Jedenfalls ist dies das Ergebnis von Recherchen in einschlägigen Foren und der Rat eines mit Jaguar-Erfahrung versehenen Kfz-Meisters in der Nachbarschaft. Er konnte mich auch mit einer sinnvollen Vorgehensweise beim neu Einstellen der Handbremse vertraut machen.

Als erstes müssen die Auspuff-Endtöpfe von den Hauptschalldämpfern gelöst und entfernt werden, weil diese sich unter dem Achs-Schemel befinden.

Als nächstes werden alle Verbindungen zwischen Achs-Schemel und Fahrzeug getrennt: Kardanwelle, Bremshydraulik, Handbrems-Seil, Stabilisator, Schubstrebe.

Die Schubstrebenhalterung dienten bisher als Hebepunkt für den Hebebühnenarm also muss ein anderer stabiler Platz gefunden werden.

Die vorderen Hebebühnenarme müssen möglichst weit vorne unterstützen - vor dem Motor, damit die Katze nicht plötzlich senkrecht steht, wenn hinten das Gewicht des Achs-Schemels fehlt.


Vorbereitng zum Ausbau des Achs-Schemels



Ausbau des Achs-Schemels


Zum Lösen des Achs-Schemels vom Fahrzeug gab es unterschiedliche Ansichten.
Auf YT war ein Video zu finden, bei dem von 12 Schrauben/Muttern die Rede war - das würde die Trennung der Silent-Blöcke von der Rahmen-Befestigung bedeuten, weil man damit auf 12 kommt.
Ein Jaguar erfahrener Kollege sprach von 8 Schrauben. Das wären dann die jeweils zwei Bolzen der vier Rahmen-Befestigungen.

Hier tritt aber ein Problem auf. Bei den hinteren sind innen die Muttern nicht gut bzw kaum - nein eigentlich gar nicht erreichbar.
Ein Blick ins Workshop Manual brachte dann die Lösung. Diese entsprach (zu meiner Freude) der inzwischen von mir angestellten Überlegung, dass vorn der Silentblock vom Fahrzeug-Rahmen abzuschrauben ist (je Seite 2 Schrauben) und hinten der Silentblock vom Schelmel ( je Seite 3 Schrauben).

So käme man  auf 10 Schrauben/Muttern.  Siehe nebenstehenden Bildausschnitt aus dem Manual.

 

 


Der Achs-Schemel steht jetzt auf einem Rollwagen.

Jetzt kann der Ausbau und die Überholung der Mechanik für die Feststell-Bremse / Handbremse beginnen.


Überholung der Handbrems-Meckanik


Als erstes wurde die rechte Hanbremsmechanik ausgebaut.

Der Mechanusmus für die automatische Nachstellung war mit Fett gefüllt und dieses war im Laufe der Zeit völlig verhärtet  - da stellte sich nichts mehr nach.
Alles zerlegt, gereinigt, gestrahlt, leicht gefettet und wieder montiert.

Die andere Seite sah dann auch nicht anders aus.

Allerdings kam hier noch hinzu, dass die Spannfeder zwischen Betätigungshebel und Belagträger so verbogen war, dass sie nicht mehr im Betätigungshebel eingehängt war. Deswegen wurde der Hebel nicht mehr zurückgezogen, wenn die Handbremse gelöst wurde.

Außerdem hatte sich von einer Trägerplatte der Belag gelöst.

 

Ein kleines Problem gab es noch mit der Beschaffung neuer Bremsbeläge - es gibt wohl zwei Versionen der Handbremsmechanik mit entsprechend unterschiedlichen Belägen/Klötzen (siehe Bilder).

 

Korrekt sind die mit der aufgedruckten Nummer 20091015 - dache ich.

Zwar sehen sie aus wie die vorhandenen aber haben eine Breite von ca. 42mm; erforderlich sind aber ca. 47mm.

Auf dem Produktbild war nicht zu sehen, dass sie kleiner sind - nun sind sie hier, können glücklicherweise aber retourniert werden.

Die andere Version ist ca. 47mm breit hat aber einen zu kurzen Schlitz für die Halteschraube.

Würden diese Beläge so eingebaut, wie sie sind, wäre deren Position auf der Bremsscheibe fehlerhaft - oben teilweise außerhalb der Scheibe..

Andere Beläge sind aber nicht zu erhalten, so dass ich entschieden habe diese zu verwenden und den Schlitz mittels Dremel mit Schleifkopf anzupassen, denn nach einem längeren Gespräch mit meinem Lieferanten stellte sich heraus dass er passendere nicht liefern kann.


Hier noch einige Details zum Nachstell-Mechanismus und zu den Belägen.


Sitzbefestigung


Die Sitzschalen sind ursprünglich auf Gleitschienen mit Verstellmöglichkeit befestigt.

Bei diesem Fahrzeug wurden sie entfernt und der Sitz direkt auf das Bodenblech geschraubt.

Dies wurde anläßlich des Einbaus von Sitzheizungen durch einen Autosattler vorgenommen.

Weil die Befestigungslöcher in der Sitzschale vorne nicht deckungsgleich mit den Schraublöchern im Fahreugboden waren wurden vom Sattler Distanzstücke aus einem Metallblöckchen angefertigt.

Diese wurden dann mit den vorhandenen 1/4 Zoll Schrauben im Fahrzeugboden befestigt. Zur Befestigung des Sitzes auf ihnen wurde dann an passender Stelle ein Gewinde eingeschnitten.

In Ermangelung von zölligen Gewindeschneidern aber metrisch - M5. Anscheinend waren Schrauben in der passenden Länge nicht vorhanden, so dass zu lange Schrauben verwendet und die Distanzen mit vielen Unterlegscheiben ausgeglichen wurden.

Jetzt wurde ein 1/4 Zoll Gewinde eingeschnitten und der Sitz mit passenden Gewindebolzen verschraubt.

Auf Wunsch wurden vorne Distanzstücke eingesetzt um die Sitzneigung anzupassen.

Natürlich habe ich dann Probe gesessen.

Mit 1,80m Körperlänge und langen Beinen ist das Ein- und Aussteigen (vor allem bei geschlossenem Dach) wirklich grenzwertig. Dazu kommt, dass die Tür keinen Feststeller hat und immer wieder zufällt.

Die Beine sind dann auch nicht unter dem Lenkrad sondern links und rechts daneben.

Es ist also nicht wirklich eine glückliche Sitzposition. Die Fahrt zu HU wird also ein Abenteuer.
Der Sitz liesse sich mit neu anzufertigen weiteren Adapterstücken noch ca 6cm weiter nach ninten positionieren. Ob das dann wirklich hilft ......